Die Region Fernost wird immer wichtiger, China im Besonderen. Viele sehen ein „chinesisches Zeitalter“ heranbrechen und diese Entwicklung betrifft nicht nur die Wirtschaft, sondern viele Bereiche des Lebens. Auch die Wahrnehmung Chinas hierzulande hat sich verändert. Während die früheren Generationen China mit Speisen wie „Ente süß-sauer“ oder Ramschprodukten assoziiert haben, sind heute Single’s Day, Tik Tok oder Huawei omnipräsent und gelten gerade in der Generation Y als absolut „cool“. Daher scheint es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch chinesische Wörter in unseren Wortschatz integrieren.

Viele verbinden den Boom in der Region Fernost vor allem mit dem rasanten Aufstieg Chinas. Dieser Aufstieg ist allerdings eher als „Comeback“ zu sehen, denn im Laufe der Geschichte erwies sich das „Reich der Mitte“ (so bezeichnen Chinesen ihr Land) immer wieder als prägend. Beispielsweise entstanden in China Techniken für die Eisen- und Stahlproduktion, das Papiergeld, das Schießpulver und der Kompass.

China hat eine lange und reiche kulturelle und bildungsgeschichtliche Tradition. Die organisierte chinesische Zivilisation begann im Tal des Gelben Flusses. Archäologische Beweise deuten darauf hin, dass sie um 2000 v. Chr. ihren Anfang nahm. Die chinesische Sprache ist eine der ältesten heute noch lebendigen Sprachen, ihre Ursprünge gehen bis 6000 v. Chr. zurück. Die Amtssprache Chinas ist Chinesisch, das zur sinotibetischen Sprachfamilie gehört, basierend auf dem Dialekt Putonghua, im Westen auch als „Mandarin“ bekannt. Die chinesische Schrift ist über 3000 Jahre alt. Obwohl die chinesische Sprache mehr als ein Dutzend gesprochener Dialekte umfasst, z. B. Kantonesisch, Fukienesisch und Hakka, deren Sprecher sich kaum untereinander verständigen können, schreiben alle Chinesen mit denselben Schriftzeichen. Seit mindestens zweitausend Jahren wird in China die Kalligrafie als Kunstform kultiviert.

Zeittafel

7.000–5.800 v. Chr. Jiahu-Kultur: „In Jiahu identifizierten Archäologen elf Zeichen der Jiahu-Schrift, neun auf Schildkrötenpanzern und zwei auf Knochen, die Beweise für eine frühe Schriftform oder Vorform sind. Die gehören zu den mittleren Phasen. Einige der Markierungen sind den späteren chinesischen Schriftzeichen sehr ähnlich: das Zeichen für Auge (目) und Sonne (日).“ (Quelle: Wikipedia)

479 v. Chr.: Entwicklung der weltlichen chinesischen Literatur aus altem chinesischem Gedankengut. Die jetzt erscheinenden Bücher sind beeinflusst von Konfuzius und seinen Schülern: „Buch der Lieder“ („Shi-king“), „Buch der Schriften“ („Shu-king“), „Buch der Wandlungen“ („I-king“). Hierbei handelt es sich um Weisheiten des alten Chinas, Episoden aus der chinesischen Heroenzeit und die Deutung alter Orakelzeichen.

340 v. Chr.: Geburt von Qu Yuan – erster namentlich bekannter Dichter Chinas (Dichtung mit mythologisch-historischem Inhalt)

303 v. Chr. Romane und Novellen erscheinen in China.

124 v. Chr.: Ein Vorläufer der Universität entsteht, an der künftige Staatsbedienstete im Konfuzianismus und in der chinesischen Klassik unterrichtet werden.

100 v. Chr.: In China wird die Methode der Papierherstellung erfunden. Erst über 1000 Jahre später kommt die Technik nach Europa.

150: Schreibpapier löst in China Holztäfelchen ab.

868/870: Erstes gedrucktes Buch in China.

1050: Vorläufer des Buchdrucks mit beweglichen Lettern in China.

Weitere Informationen:

http://www.zeit.de/wissen/2012-02/leserartikel-chinesisch-woerter