„Aufgrund“ oder „auf Grund“, „mithilfe“ oder „mit Hilfe“, „infrage“ oder „in Frage“, „sodass“ oder „so dass“? Die Entschlüsse der liberalen Rechtschreibreform 2006 erschweren die effektive und effiziente Arbeit am Text manchmal enorm. Besonders „wild“ wird es bei „achtziger Jahre“. Hier existieren vier Schreibvarianten, die als korrekt angesehen werden können. Macht man sich dann noch bewusst, dass Duden und Wahrig nur einen Teil der auf deutschem Boden gesprochenen und geschriebenen Sprache zeigen, wird das Feld noch weiter. Wie sinnvoll ist es, wenn sich statt einer Schreibweise mehrere zur Auswahl anbieten? Soll wirklich jeder so schreiben, wie er mag?

Besser nicht. Sprache ist wie Staat und Gesellschaft ein System. Und Systeme funktionieren nun mal besser mit Regeln. Sonst grüßt das Mittelalter mit seinen regionalen Sprachen, Dialekten und Besonderheiten. Also eine Zeit lange vor niedrigen Analphabetismusraten und „made in Germany“. Erinnern wir uns: Im Mittelalter existierte eine Vielzahl von Dialekten; an den Höfen schrieb man auf Latein, die Sprache des einfachen Volkes war dagegen „diutisk“ (deutsch). Mit seiner Bibelübersetzung prägte Martin Luther die deutsche Sprache. Grammatiker und Sprachkundige wie Adelung und Duden trugen ihren Teil zum Gelingen einer deutschen Einheitssprache bei. Die Schulreformen mitsamt einheitlicher Schulbücher waren wesentlich für die anschließenden Bildungserfolge.

Gute Kommunikation ist klar, wirksam und effizient. Wenn man erst umständlich erklären muss, was gemeint ist, hat man Potenzial verschenkt, im ungünstigsten Fall nähert man sich am Ende Babylon mit seiner berühmten Sprachverwirrung. Auch für die Herstellung von Publikationen gilt das Gebot von Effektivität und Effizienz. Welches Unternehmen hat schon unbegrenzt Ressourcen zur Verfügung?

Problematisch kommt der Wunsch mancher Kunden nach umfangreichen Schreibweisendateien hinzu. Das ist so falsch erst einmal nicht. Grundsätzlich sollte man jedes wiederkehrende Projekt mit einer Schreibweisendatei begleiten. Diese Datei sollte grundlegende Formalia und gewünschte Schreibweisen enthalten. Idealerweise ist sie mit dem Kunden abgestimmt und liegt allen Mitarbeitern vor. Sie ist maximal fünf Seiten lang, sonst kann von einer „Unterstützung“ keine Rede mehr sein.

Fazit: Verbindliche Regeln schaffen Sprachsicherheit. Effizienz gelingt durch Vereinfachung, Verringerung von Schreibvarianten und Prinzipientreue. Mit Schreibweisendateien können Unternehmen eine einheitliche Kommunikation (im Unternehmen wie in Publikationen) schaffen. Diese Dateien sollten jedoch nicht zu umfangreich sein.